Seiten

Dienstag, 1. Juli 2014

Sigma Art 50 1.4 - Erste Bilder mit dem Hype-50er

Heute mal wieder ein kleiner Bericht zu einem Objektiv. Diesmal das Sigma Art 50er oder wie es genau heißt: Sigma 50mm F1,4 DG HSM [A]...oder wie auch immer ;)

Das Objektiv wurde nach dem sagenhaften 35 mm 1.4 Art erwartet wie kein anderes. Auch ich war mehr als gespannt auf das neue "Art", denn das 35er ist wirklich eine Klasse für sich (siehe http://gstoever.blogspot.de/2013/04/sigma-35mm-f14-dg-hsm-art-allererstes.html).

Ich habe zwar noch nicht allzu viele Bilder damit machen können, aber ich nehme die Spannung gleich mal weg: das Teil ist genauso klasse wie das 35er! Eigentlich kann ich alles was ich für das 35er geschreiben habe auch hier wieder reinkopieren. Das spare ich mir aber jetzt mal.

Sigma 50/1.4 Art bei f1.4
Das Ding liefert schon bei Offenblende mehr Kontrast und Schärfe als die meisten Objektive die ich habe oder hatte abgeblendet. Hier ein starker Ausschnitt aus dem Bild oben...Blende 1.4 wohlgemerkt:


Nun ist Stein bei so einem Licht nicht wirklich ein gutes Testmotiv wenn es um die erreichbare Auflösung oder störende Größen wie Farbfehler geht, aber man sieht schon wohin die Reise geht. Es ist eines dieser wenigen Objektive wo ich oft nach der Kontrolle eines Bildes nachschaue, ob wirklich Blende 1.4 (oder eine andere Offenblende) eingestellt ist und nicht etwa 2 Blendenstufen mehr.


Nach dem Steinmann der Metallmann, auch wieder f1.4 und folgend ein Ausschnitt:


Was ich vergessen habe zu erwähnen, die Bilder sind bearbeitet! Es sind KEINE reinen Testbilder. Ich habe (und hatte) einfach keine Lust reine Testbilder zu machen. Mir ist es viel wichtiger was bei den Aufnahmen die ich so mache am Ende für ein Ergebnis erzielbar ist.


Ein Objektiv mit Anfangsblende 1.4 verwendet man natürlich auch gerne um mit Unschärfe vs. Schärfe zu spielen und so bestimmte Dinge in einem Gesamtbild hervorzuheben. Das geht mit dem 35er wunderbar und auch das 50 liefert sehr gute Ergebnisse in meinen Augen. Zumindest weit besser als alles was meine anderen 50er als Bokeh abliefern, vom AI-s 50/1.2 vielleicht mal abgesehen, wobei das auch keine Wunder vollbracht hat. Also auch hier 100 Punkte für das Sigma. Die Schärfe ist gnadenlos, die Unschärfe schön anzuschauen, Kontraste und Farbe sind klasse...was will man mehr?


Also ich will eine D800 mit besserem Autofokus ;) Bei 50/1.4 und kleineren oder schwierigeren Zielen haut die D800 schon gerne mal daneben. Bei schlechtem Licht meistens Frontfokus, bei normalem Licht wird oft der Hintergrund zum Hauptmotiv erklärt...Scheunentor ist unproblematisch...wenn man direkt davor steht ;)
Okay, ganz so schlimm ist es nicht, aber der AF bei 1.4 sitzt nicht immer problemlos, weder bei den beiden Sigmas noch beim Nikkon 85/1.4 und auch nicht bei den 2.8-Zooms, wobei es dort oft nicht so sehr auffällt. Hier war das Problem, dass die Kunstblumen am Lenker wohl zu klein waren und die Steine im Hintergrund zu offensichtlich. Jedenfalls brauchte ich drei Anläufe bis der Fokus auf den Blumen und nicht auf den Steinen in ein paar Metern Entfernung saß. Na ja...manchmal verliert man, manchmal gewinnen die anderen :)

Trotzdem, wenn man sich den Ausschnitt anschaut und den Wert "f=1.4" abliest, ist man schon mehr als zufrieden:

Ich habe viel darüber gelesen, dass das Sigma viel zu groß und schwer für ein 50er sei. Sehe ich total anders. Es ist an einer Kleinbildkamera genau richtig. Mir ist z.B. das 1.8er Nikkor viel zu klein und zu leicht. Man kann die Kamera nicht gut halten und spürt richtig wie die Verschlussmechanik arbeitet, weil das geringe Gewicht keine Gegenwehr zu leisten im Stande ist. Das Sigma dagegen ist schön lang, hat einen guten Durchmesser und liegt satt in der Hand. Sicher, beim Transport wünscht man sich wieder was kleineres und leichteres, aber da gibt es heute ja komplette Systeme die das hervorragend erfüllen.


Eigentlich kein Motiv für Blende 1.4, aber man gönnt sich ja sonst nix ;) Nein, ich habe hier einfach versucht die Grabplatte (nennt man das so?) mehr in den Fokus zu rücken. Die Wirkung zeigt sich aber erst bei entsprechend großer Auflösung voll.

Blende 5.6
Bei dieser Aufnahme habe ich die Blende auf 5.6 gesetzt, was bei Kleinbild und 50 mm Brennweite, bzw. den Abständen der Objekte in dieser Szene gerade noch so ausreicht um alles scharf abzubilden. Bei 5.6 dürfte auch so ziemlich das Maximum der Schärfe in der Mitte erreicht sein, wobei auch die Ränder schon extrem scharf sind. Verzeichnung hat man übrigens keine...also keine sichtbare und auch die Vignettierung ist bei 2.0 schon so gering, dass sie kaum noch auffällt (abhängig vom Motiv).

Blende 1.4

Durch die überragende Leistung in allen Bereichen hat man die wunderbare Freiheit jede gewünschte Blende problemlos verwenden zu können, ohne Angst zu haben die Bilder könnte durch die optischen Fehler unbrauchbar oder unschön werden.

Blende 2.5
Das hier ist meiner neue Mercedes. Okay, muss mal durch die Waschstraße, aber...

Blende 2.0, künstliche Vignettierung
...dafür ist es ein Energiesparer!!! :)


Tja, was soll ich zu diesem Bild schreiben? Radtour, Bierpause ;)

AF-C bei Blende 4.5
Nach der Bierpause konnte ich mich noch aufraffen die ca. 3 Kilometer in die Innenstadt zu radeln und ein paar Probeaufnahmen bei einer Oldtimerparade zu machen. Hier ging es mir um die Leistung bei der kontinuierlichen Fokusnachführung. In dieser Disziplin sind die weit geöffneten Festbrennweiten ja oft nicht gerade ganz weit vorne und werden locker von Raketen wie dem 24-70/2.8 oder 70-200/2.8 abgehängt. Das Sigma schlägt sich hier aber noch sehr gut. Allgemein ist der AF sehr flott, kein Grund zur Beanstandung, egal ob statische oder wie hier bewegte Motive.


Die Wagen führen übrigens so um die 20 km/h (dieser hier steht noch). Also keine allzu große Herausforderung für den Autofokus könnte man meinen. Allerdings kommt es auf den Winkel und den Abstand an. Wenn man quasi von vorne und bei einem Abstand von weniger als 10 Metern den Fokus auf dem Auto halten muss, ist das schon eine Ansage und es gab auch Ausschuss. Ab ca. 5 Meter Entfernung lag der Fokus dann nicht mehr auf dem Kühlegrill, sondern schon sichtbar dahinter. Da ist dann die Kombination Kamera + Objektiv überfordert. Allerdings ist das auch so ähnlich bei den schnellen 2.8-Zooms von Nikon.


Das hier war so der kritische Bereich was Winkel (Mitzieher) und Entferung betraff. Alles was näher dran war wurde meistens zur Fahrkarte.


Mit solchen...


...oder solchen Fahrzeugen wird man also seine Probleme bekommen ;) Wenn sie denn nicht wie hier nur 20 km/h fahren.

-letztes Bild-

Fazit bis jetzt: das Teil ist ein Volltreffer! Das 35er Sigma hatte mich extrem überrascht und ist definitiv eines der besten Objektive die ich habe und trotz der damit stark gestiegenen Erwartungshaltung hat mich das neue 50er Sigma bis jetzt nicht enttäuscht. In Sachen Abbildungsleistung und Verarbeitung sind die beiden aus meiner Sicht gleichwertig. Das Sigma steckt locker jedes 50er in die Tasche, das ich bis jetzt in den Fingern hatte, egal ob mFT (um die 25 mm) oder Kleinbild oder APS-C. Ich konnte bis jetzt kein Haar in der Suppe finden, was dem Objektiv zuzuschreiben wäre. Wenn man sich vom hohen Preis nicht abschrecken lässt...also im Vergleich zu vielen anderen 50er...kriegt man sicherlich eines der besten Objektive in diesem Brennweitenbereich.

Danke und Grüße,
Gordon

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Schreibe Deine Meinung.